Jedesmal

by | Apr 24, 2013 | Wort & Freiheit | 0 comments

Und jedes Mal ist mir die unbekannte Haut
so fremd, wie eine Stadt, die ich
das erste Mal erkunde.
Gerüche trägt die Haut, die ich
noch nie gerochen. Und
die sie trägt, küsst mich mit
fremder Zunge, schmeckt mir auch fremd.
Und fremd sind die Bewegungen des fremden Menschen,
sind mir die Wörter, ihr Gebrauch,
auswärtig noch das Innere.
Ortsfremd bin ich in dieser fremden Seele,
ich suche jede Tür zu öffnen dann,
verführe mich, in jedes Haus zu schauen,
in jedem Keller suche ich nach Leichen,
in jedem Park nach schwarzen Blumen,
nach blutigrotem Gras, auf das
ich mich dann lege und in den unvertrauten Himmel
schau ich endlich.
Und aus den aufgesperrten Türen
treten Mörderinnen, Huren, Engel
und kommen in den Park
um dort mit mir zu spielen,
wie mit einem Ball.
Und jedes Mal ist mir die unbekannte Haut,
so fremd, wie eine Stadt, die ich
das erste Mal erkunde.
Und die sie trägt, trägt sich mit ihr
zu Markte.

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