Ich freue mich ganz besonders, dass die "Lateinamerika-Reihe" nun mit Juan Riquelme Lagos startet. Riquelme Lagos ist ein Autor, der nicht nur in der langen Tradition lateinamerikanischer Literatur steht, sondern sie sprachmächtig auch bereichert.
Es ist das Verdienst von Simone Barrientos, diese Reihe ins Leben gerufen zu haben. Schon vor einiger Zeit, es mögen ein oder zwei Jahre sein, sprach sie mit den Botschaftern und Kulturattachés der Botschaften von Cuba und Venezuela. Zuvor schon hatte anlässlich der Frankfurter Buchmesse ein Gespräch zwischen ihr und Mitarbeitern der argentinischen Botschaft stattgefunden.
Lateinamerikanische Literatur – der ich, was ich zu meinem Bedauern zugeben muss – und Literatur aus dem Osten, wurden mir erst durch Simone Barrientos über das übliche Maß hinaus nahe gebracht. Simone Barrientos gehört zu den Literatur-Enthusiasten, die man sich allenthalben im Literaturbetrieb wünscht; die also Literatur schätzt, ohne sie als Mittel der Selbstdarstellung, also als Inszenierung, zu missbrauchen. Sie schrieb, das Buch war in Neustrelitz nur aus der Bibliothek zu erhalten, Salingers "Fänger im Roggen" auf einer alten Schreibmaschine ab, weil sie das Buch liebte und immer gegenwärtig haben wollte. Da war sie dreizehn Jahre alt. Es ist ein Glück für einen Schriftsteller, eine Verlegerin zu haben, der es in erster Linie um Literatur geht und in zweiter auch. Die kein Brimborium um die eigene Person erzeugt, sondern mit jener guten Ruhe und der positiven Zurücknahme der eigenen Person, die nicht als Eitelkeit angesehen werden kann, sich darum kümmert, dass Bücher erscheinen, die literarisch notwendig sind.
27. September – 19 Uhr – Eintritt frei
Karl Liebknecht Haus
Kleine Alexanderstraße 28
10178 Berlin
Mit "Inocencia" legt der Autor ein beeindruckendes Debüt vor. Der Erzählband vereint sieben kleine Geschichten, die Entdeckung und allmähliches Bewusstwerden des Geschlechts zum Thema haben.
Das Buch erscheint natürlich bei den Kulturmaschinen: Zum Buch
Roland Hemmo, der Schauspieler und vielbeschäftigte
Synchronspezialist, leiht Juan Riquelme freundlicherweise seine Stimme für diesen LESE-Abend.
Alexander Zuckschwerdt, brachte den Text aus dem Spanischen ins Deutsche.
Der 1953 in Santiago de Chile Geborene Juan Riquelme Lagos studierte Gesang und Gitarre in Chile. Er war Mitglied der chilenischen Gruppe Aillarehue. Unter Pinochet politisierte er sich. Als er als intellektueller Kopf einer subversiven Gruppe enttarnt wurde, mußte er das Land verlassen. Zunächst stand er dann in Paris mit der Gruppe Trarilonco auf der Bühne. 1984 ging er nach Berlin und wurde Mitglied von Prueba general und gründete danach die Gruppe Mezcla. Heute musiziert er gemeinsam mit Jorge Castro als Duo Mezcla. Nach vielen Jahren künstlerischer Arbeit als Musiker, Sänger, Kulturmanager und Musikproduzent begann er zu schreiben. Es entstanden die Werke „Inocencia“, „El Vecino“ und „Marta, zehn Tage mit vier Nächten“.
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