Die Rückforderungen der VG Wort können die Literaturlandschaft in Deutschland dauerhaft schädigen. Simone Barrientos, Verlegerin und kulturpolitische Sprecherin des Landesvorstand der Linken in Bayern, schließt nicht aus, dass es in der Folge der Rückforderungen zu Konkursen und Verlagsschließungen kommen wird.
„Jetzt ist die Politik gefordert, um die Lasten abzufedern“, sagte Simone Barrientos während der Landesvorstandsklausur der LINKEN in Passau, „natürlich sind die Rückforderungen nach dem Urteil des BGH unumgänglich, aber genau deshalb ist Hilfe durch die Politik nötig“. Leisten könne das nur das Staatsministerium für Kultur. Frau Grütters müsse klar sagen, was sie zu tun gedenke.
Insgesamt steht eine Summe von fast 100 Millionen Euro im Raum. Angesichts der Probleme, die viele kleine und mittlere Verlage haben, eine existenzgefährdende Zahl. Simone Barrientos verweist auf die Aussagen der Kurt-Wolff-Stiftung. Die Situation dürfe nun nicht dazu führen, dass sich Verlage und Autoren gegeneinander ausspielen lassen. Es sind die kleinen und mittleren Verlage, die jene Bücher veröffentlichen, welche keine hohen Umsatzzahlen erwarten ließen, die jedoch für die Literaturlandschaft von Wichtigkeit sein. Die Kurt-Wolff-Stiftung verweist zurecht darauf, dass die Mehrzahl von Lyrikbänden, um ein Beispiel zu nehmen, in unabhängigen Verlagen erscheint.
In den vergangenen Jahren ist es, maßgeblich auf Betreiben des Kulturmaschinen Verlages hin, gelungen, auf der Leipziger Literaturmesse mit „Die Bühne“ eine Gruppe linker Verlage zusammenzubringen. In Anbetracht der schwierigen Situation, die nun schwieriger werden wird, sei es notwendig noch stärker in die Öffentlichkeit zu wirken und die Arbeit von Verlagen wirksam darzustellen: Vom Lektorat bis zum fertigen Buch, vom Vertrieb bis zum Marketing.
Vielleicht wäre es jetzt aber auch an der Zeit, einen gemeinsamen virtuellen Katalog möglichst vieler unabhängiger Verlage zu schaffen, um das breite Spektrum der angebotenen Literatur darzustellen.
Zuforderst aber ist nun ein schnelles Handeln von Monika Grütters geboten. Das Ministerium muss eilig Möglichkeiten schaffen, die die Gefährdungen abwehren.
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