Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
der Badischen Zeitung von heute entnehme ich, dass Sie umfangreiche Gesetzesvorhaben und Erlasse planen, die als Reaktion auf die Gruppenvergewaltigung vor einer Freiburger Diskothek gelten sollen. Die Badische Zeitung schreibt dazu: „Die [Vorhaben] haben es durchaus in sich, wie der Entwurf von Ende 2018 zeigt, der der Badischen Zeitung vorliegt. So will die Regierung prüfen, ob sie eine gesetzliche Grundlage für die Einführung nächtlicher Ausgangssperren in Erstaufnahmeeinrichtungen schaffen kann.“
Ich will nicht abseits stehen, wenn Sie sich abmühen, für gerechte und notwendige präventive Kasernierung möglicherweise zukünftig auffällig werdender Bevölkerungsteile zu sorgen. Deshalb schlage ich Ihnen vor, weiße Männer, vorzugsweise über dreißig Jahre, mit einer nächtlichen Ausgangssperre zu belegen. Ich wohne zwar in Bayern, bin aber bereit, insofern Sie nach Einbruch der Dunkelheit im Hause blieben, in solidarischer Weise zumindest nicht in Wald und Flur herumzustreunen. Da ich, ich bin lediglich Vizepräsident des deutschen PEN-Zentrums und stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller, wesentlich weniger auffällig zu werden in der Lage bin, als ein handelsüblicher deutscher Ministerpräsident, bitte ich darum, mir nachzusehen, dass ich auf Gänge außerhalb meiner Behausung nicht verzichten kann. Ich werde sie jedoch auf kürzestem Weg absolvieren. Also ähnlich, wie es beim kurzen Prozess ist, den Sie, wenn man der Badischen Zeitung Glauben schenken darf, mit unserem Rechtsstaat zu tun beabsichtigen.
Ich darf Ihnen meinen Vorschlag kurz begründen. Wie sich aus den verschiedenen Statistiken leicht ablesen lässt, ist der Anteil von deutschen Triebtätern wesentlichen höher, als der ausländischer Täter. Auch sind mehr Deutsche in hinterhältige Attentate und Vorbereitungen von terroristischen Akten verstrickt. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind ja jüngst Fälle bekannt geworden. Sie haben, unter Umständen, davon gehört. Nun mögen Sie einwenden, es wäre ja recht nett, wenn ich, sozusagen als Resultat einer geflissentlichen Selbstbetrachtung, das Haus zu nächtlicher Stund‘ hüten wollte, Sie jedoch wären keineswegs eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit. Dem darf ich, Sie werden mir den Hinweis sicherlich goutieren, kann er doch Ihnen zur Einsicht in das eigene Verhalten dienen, entgegenhalten, dass, gesetzt den Fall, die Badische Zeitung hätte wahrheitsgemäß berichtet, der gemeingefährliche Vorschlag, Menschen nur deshalb des Nachts einzusperren, weil sie zufällig und ohne eigenes Zutun zu einer Gruppe gehören, nicht von mir, sondern von Ihnen stammt. Ich finde, das rechtfertigt eine Ausgangssperre. Vielleicht sogar, ich denke nur an die öffentliche Sicherheit!, nicht nur nachts.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Niemals der Ihre
Leander Sukov
Leander Sukov
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