Gardasee

by | Jun 5, 2014 | Wort & Freiheit | 0 comments

The_British_Army_in_North-west_Europe_1944-45_BU2422

Der See schwarz unterm vollen Mond.
Frizzante perlt im Glas.
Maria küsst Lena
greift ihr ins goldene Haar.
Dann löst sie Mund von Mund.
Dann löst sie ihre Augen
vom Mädchen mit den goldenen Haaren.
Blickt übern See nach Süden.
Sagt: Kinderficker.
Wartet aufs Verstehen, aufs Nichtverstehen nicht,
sagt: überall die Kids, die Leiber,
weich noch die Haut
und offen noch die Herzen,
sagt: Salò dort,
Du Mädchen mit den goldenen Haaren
und Salò immer, immerwährend, überall,
die Kinder, geschändet stets in jeder Weise,
von Pasolini das Denkmal,
Meechen mit die joldnen Haare,
im Dschungel die abgeschnittenen Hände,
in den Großstädten nicht ihre Lust,
in den Dörfern die Ställe,
in den Wüsten der Lauf am Kopf einer Frau,
all überall die Angst, die Furcht,
der Schmerz, die Tat
und niemals ihre,
Mädchen mit den goldenen Haaren,
küss mich,
da liegt Salò übern See
und liegt hier, liegt an der Elbe
und dem Don, am Mississippi und
in der Trockenheit der Wüsten,
küss mich, mein Lieb, mein Lieb
und sagt dann nach dem Kuss,
wie schön der Mond sei überm See.
So schön.

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