Drei Statements:

by | Jan. 9, 2016 | Wort & Freiheit | 18 comments

a.) PASST MAL AUF, BESOFFENE ARSCHLÖCHER ALLER NATIONALITÄTEN! Ich bin Schriftsteller und muss arbeiten. Kohle verdienen. Aber ich kann nicht, weil ich mich den ganzen Tag um die Scheiße kümmern muss, die Ihr verzapft und die andere ausbaden müssten, wenn es nicht ein paar total Bekloppte wie mich geben würde, die überall versuchen, die brodelnde Bürgerseelen vom Feuer zu schieben. DAS IST EURE SCHULD, IHR HIRNLOSEN ARSCHGEIGEN. Und es ist mir ganz egal, ob ihr besoffene amerikanische Touristen, abgefüllte Marokkaner oder einheimische Trunkenbolde seid.

b.) Bitte, liebe Kollegen aus den Chefetagen der Presse, hört auf ständig mein Weltbild neu zu malen. Es kann doch nicht sein, dass in der von mir geschätzten Süddeutschen Zeitung erst der ebenfalls geschätzte Heribert Prantl Ausweisungen fordert und dann dieses focusmäßige Titelbild mit der schwarzen Grapschhand im Schritt der weißen Frau gedruckt wird. Und ich dann auch noch feststellen muss, dass der Journalist aus den großen Häusern, der offenbar weiß, um was geht, der Chefredakteur der B.Z. ist, Peter Huth (und eben nicht Prantl.)

c.) Schon seit Monaten, seit Silvester aber verstärkt, stellt sich heraus, dass auch bei Schriftstellern und Künstlern die humanistische Tünche nur dünn über der völkischen Dreckschicht liegt. Nicht nur Regisseure aus dem Baltikum drehen am Rad, auch Schriftsteller, Maler und Bildhauer offenbaren, dass der Zeitgeist für sie wieder Schaftstiefel trägt und rechtsgewendet ist. Ich habe in den vergangenen Wochen bestimmt 30 bis 50 Kollegen aus Kunst und Literatur, aber auch literaturaffine Bildungsbürger mit Rechtsdrall von meiner Freundesbank geschubst.
Hinzu kommen locker 20 Leute aus Parteien und anderen Organisationen, deren fortschrittliche, demokratische Gesinnung nicht die Aufnahme von Syriern und anderen Flüchtlingen zu verkraften in der Lage war. Bei manchen wechselte der Sozialist stante pede in eher nationalsozialistisches Terrain.

Hier geschieht ein Wertewechsel. Ich will darüber gar nicht klagen. Vielleicht ist es besser, er geschieht jetzt, als in einer Situation, wo einem diese Leute das Bajonett zwischen die Rippen hauen können, ehe man es noch bemerkt.

‪#‎Süddeutsche‬ ‪#‎SZ‬ ‪#‎BZ‬ ‪#‎Prantl‬ ‪#‎Huth‬

18 Comments

  1. Das mit dem Freunde aus der Liste werfen schmerzt. Muss aber sein. Sie merken es sonst nicht.

  2. Hab ich auch gemacht. Sogar einen den ich seit seiner Geburt kannte.

  3. zu b und c kann ich nix sagen – kenn mich da nich so aus…
    …aber zu a…
    …da geht mir das herz auf…<3

  4. >Bei manchen wechselte der Sozialist stante pede in eher nationalsozialistisches Terrain.< Leider stimmt das und es schmerzt. Ich kann es nicht begreifen, wie selbst Politiker+innen, die ich jahrelang geschätzt habe, auf einmal braune Kacke verbreiten.

  5. Danke Leander.
    Ich persönlich kann auch nur zu a etwas sagen….aber da bin ich genau an dem Punkt wie du.
    Ich möchte sinnvoll helfen, etwas tun. Ganz praktisch und im Kleinen nur.
    Aber meine Energie und Zeit verpufft bei immer wieder kehrenden Gesprächen und Diskussionen über Ängste und unsägliche Standpunkte die durch Medien ect. geschürt werden. Vor allem seit Sylvester.

  6. Die Spaltung kommt von Links

  7. Es ist echt erschreckend!
    Mitten in Kreuzberg gibt es “Die Denkerei”, ein als philosophischer Thinktank getarnter rechter Haufen, in dessen Mitte ein gewisser Bazon Brock seine Hassreden in die Menge brüllt und Schulter an Schulter mit Jonathan Meese diesen Mist als Kunst verkauft.
    Vieles kommt ans Licht dieser Tage. Einerseits schmerzt das, andererseits ist es gut so.
    Die Menschen werden ehrlicher. Den braunen Mob gabs ja immer, nur traut er sich jetzt aus seinem Schattendasein.
    Sinn macht das Ganze, wenn man ihn in allen Gesellschaftsschichten zu packen bekommt und ihm klar macht, dass Angst nicht zur Gesinnung taugt.

  8. Früher war doch Brock ein guter Brocken.
    Meese naja.

    Was für Bohei um Ei Wei Wei.
    Was für ein Gewese um den Meese.

  9. 50 Leute von der Freundschaftsbank geschubst . 50 Menschen auf die du kein Einfluss mehr hast .

  10. Emotionilät und Kraft in den Worten, lieber Leander Sukov. Wir leben in einer hysterischen Republik. Ich weiss nicht mal, ob das dummdreiste Gebrabbel nicht in Wirklichkeit eher Hilflosigkeit vor einer sich zu schnell drehenden Welt ist. Wir haben hier glaube ich keinen größeren Prozentsatz von Menschen mit strammer Rechter Gesinnung als vorher. Wir haben vielleicht nur mehr Hilflose, überforderte menschen, denen das “social”-Net eben die Möglichkeit bietet, das rauszukotzen, was sie wohl fäschlicherweise für eine Meinung halten. Aber Kotze ist keine Meinung, Kotze bleibt Kotze.
    Leute wie du versuchen, auf die Bremse zu treten. Und das ist wichtig.

  11. Ich hab die Erfahrung gemacht reden wollen alle, Zuhören wenige

  12. Es ist ja auch etwas anderes, wenn ein durchschnittlich gebildeter Bürger aus Furcht und Unverständnis Unsinn redet, oder ein Doktor der Philosophie.

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