Hamlet-Monolog

by | Aug 26, 2013 | Wort & Freiheit | 0 comments

Zu sein oder nicht zu sein, das ist die Frage:
Ob’s mehr von Adel ist, zu dulden
die Schlingen und die Pfeile abscheulichen Geschicks,
oder die Waffen zu erheben gegen eine See voll Ärger,
und durch die Gegenwehr ihn zu beenden.
Zu sterben ist zu schlafen, nicht mehr,
und durch den Schlaf zu enden den Herzschmerz
und das Erbe aus tausendfachem Schrecken.
Den Schlusspunkt sollt ich fest mir wünschen.
Zu sterben ist zu schlafen — zu schlafen, heißt vielleicht zu träumen.
Da liegt das Hindernis:
Denn was für Träume träumt man im Todesschlaf,
wenn wir die Seelen lösen aus den Körpern
und stille stehn mit einem Mal.
Respekt lässt Unheil lange leben.
Denn wer ertrüge Hohn und Peitschenschläge,
ertrüge Unterdrückung, eitlen Spott,
die Qualen von verschmähter Liebe,
ertrüg‘ den Aufschub der Gerechtigkeit,
die Anmaßung der Ämter, die Schmach auch,
Orden an der falschen Brust zu sehen,
wenn er sich dem entziehen könnt‘
mit blankgezognem Dolch?
Wer würde noch sein Bündel tragen,
sich knechten, schwitzen, überdrüssig schon des Lebens?
Das Grau‘n vor etwas nach dem Tod,
dem unentdeckten Land, aus dessen Grenzen
kein Reisender zurück ins Leben reist,
verwirrt den Willen und macht,
dass wir das Übel, das wir kennen, lieber tragen
als hinzuflieh‘n zu einem unbekannten.
So machts Gewissen aus uns Memmen. 
Der angeborne Farbton der Entschlossenheit,
wird kränklich blass durch die Gedanken,
Der hohe Flug der Unternehmung wird gebeugt,
bis man die Tat nicht länger Tat noch nennen kann.
— Genug nun. Ophelia die Wunderbare!
Du junge Schöne, in Dein Gebet schließ meine Sünden ein …

To be, or not to be–that is the question:
Whether ’tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune
Or to take arms against a sea of troubles
And by opposing end them. To die: to sleep–
No more–and by a sleep to say we end
The heartache, and the thousand natural shocks
That flesh is heir to. ‘Tis a consummation
Devoutly to be wished. To die: to sleep–
To sleep: perchance to dream: ay, there’s the rub,
For in that sleep of death what dreams may come
When we have shuffled off this mortal coil,
Must give us pause. There’s the respect
That makes calamity of so long life.
For who would bear the whips and scorns of time,
Th’ oppressor’s wrong, the proud man’s contumely
The pangs of despised love, the law’s delay,
The insolence of office, and the spurns
That patient merit of th’ unworthy takes,
When he himself might his quietus make
With a bare bodkin? Who would fardels bear,
To grunt and sweat under a weary life,
But that the dread of something after death,
The undiscovered country, from whose bourn
No traveller returns, puzzles the will,
And makes us rather bear those ills we have
Than fly to others that we know not of?
Thus conscience does make cowards of us all,
And thus the native hue of resolution
Is sicklied o’er with the pale cast of thought,
And enterprise of great pitch and moment
With this regard their currents turn awry
And lose the name of action. — Soft you now,
The fair Ophelia! — Nymph, in thy orisons
Be all my sins remembered.

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