Menschmaschinen: Keine Angst vor der Zukunft

by | Jan 28, 2022 | Wort & Freiheit | 0 comments

Künstliche Intelligenz und Zukunftsängste

Wenn Maxi Musterfrau in den Sportteil ihrer Zeitung schaut, liest sie vielleicht zwischen den von Reporterinnen geschriebenen Texten auch solche, die unter die Bezeichnung Datenjournalismus fallen. Sie wurden dann von Computern verfasst. Das sei, so sagt der Volksmund, künstliche Intelligenz, KI. Aber er irrt. Es handelt sich zwar umgangssprachlich um KI, fachlich richtig jedoch nur um lernfähige Algorithmen.

Künstliche Intelligenz, also hochentwickelte, selbständig agierende und Informationen verarbeitende, wertebasierte Entscheidungen treffende technische Instanzen sind noch nicht verfügbar. Aber sie werden kommen.

Das Worst-Case-Szenario nimmt an, der Mensch als ganzes, wird von der KI verdrängt werden. Ich jedoch glaube an eine gute Utopie, oder jedenfalls an eine, die ich für eine erstrebenswerte Zukunftsaussicht halte. Ich glaube nämlich, dass der Mensch sich selbst technologisieren wird. Aus dem Menschen wird, durch den Menschen, die Menschmaschine.

Es gibt ja keinen Grund zu vermuten, Menschen, die in der Lage wären eine wirkliche Künstliche Intelligenz zu schaffen, wären nicht in der Lage, sich in sie zu versetzen. Allerdings gehört dazu, im meinem Vermuten einer fernen Zukunft ist das unabdingbar, dazu, dass der Mensch sich durch seine geistige Kraft definiert und nicht durch seine Körperhaftigkeit. Der Mensch ist sein Gehirn, nicht seine Beine, sein Rumpf oder seine Arme. Sonst wäre jemand, der mit fehlenden Gliedmaßen daherkommt weniger Mensch als jener, dem sie nicht fehlen. Auch nicht das Erreichen einer durchschnittlichen Geistesleistung ist von Belang, sondern, dass das Gehirn arbeitet, folglich nicht tot ist. Das ist also der Mensch, nach meinem Dafürhalten.

Und wenn Menschen Speicher bauen können, uns sie werden es eines Tages können, die in der Lage sind, komplex zu arbeiten, wie das menschliche Gehirn im Grundsatz, dann werden sie auch in der Lage sein, die Inhalte eines menschlichen Gehirns in diese Speicher zu übertragen. Mit allen Konsequenzen.

Sie könnten redundant verknüpft sein, also unsterblich werden, sie können global über das gleiche Wissen verfügen, auch wenn sie es unterschiedlich werten können werden, und also zu anderen Schlüssen und Sichtweisen kommen. Es würden, um es Trekkis näher zu bringen, individuelle Borgs entstehen, mit der Gemeinschaft stets verbunden und doch mit separaten Vorstellungen von Moral und Ethik.

In welcher Form solche Menschmaschinen leben würden lässt sich kaum voraussagen. Vielleicht hätten sie viele Körper zur Verfügung, zur freien Auswahl. Heute vielleicht Marilyn Monroe und morgen Justin Biber. Vielleicht lebten sie alle virtuell und würden meistens träumen und simulieren. Vielleicht hätten sie Maschinen, die sie aus ihrer Welt in einer Art Matrix steuern würden.

Und vielleicht wird so auch möglich, fremde Welten zu erkunden. Denn Raumflugzeiten wären nicht mehr an Lebensalter gebunden.

Technik und Forschung, Erfindungen und Entdeckungen sind eher dazu geeignet, die Menschheit zu erhalten, als sie zu töten und auszulöschen. Wir sollten keine Angst vor der KI haben. Sie übernimmt nicht die Welt der Menschen, sondern den Menschen Arbeit ab, hebt Nöte auf und schafft Freiheiten.

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